Fantasie trifft Q1-Realität
Bill Ackmans Milliarden-Wette auf Hertz crasht
Bill Ackmans Milliardenwette auf den Autovermieter Hertz gerät ins Schlingern. Im ersten Quartal 2025 verfehlte das Unternehmen sowohl Umsatz- als auch Gewinnerwartungen deutlich.
- Hertz verfehlt Umsatz- und Gewinnerwartungen deutlich.
- Ackman bleibt optimistisch, sieht 30 USD bis 2029.
- Hohe Schulden und Tesla-Flop belasten die Bilanz.
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Hertz verbuchte einen Nettoverlust von 443 Millionen US-Dollar, der Umsatz brach um 13 Prozent auf 1,8 Milliarden US-Dollar ein – erwartet worden waren laut Konsensschätzung 2 Milliarden US-Dollar. Der Verlust pro Aktie lag bei 1,12 US-Dollar und damit über den erwarteten 98 Cent. Anleger reagierten enttäuscht: Die Aktie fällt:







Der Rückschlag trifft auch Ackman, der mit seinem Hedgefonds Pershing Square rund 20 Prozent an Hertz hält. Ackman hält dennoch an seiner These fest: Bis 2029 könne Hertz 30 US-Dollar je Aktie erreichen – das entspräche einem Buchgewinn von rund 1,4 Milliarden US-Dollar.
Den Weg dorthin sieht der Star-Investor über eine Margenverbesserung im Kerngeschäft, niedrigere Abschreibungen und steigende Gebrauchtwagenpreise. Trumps neue Zölle könnten seiner Ansicht nach die Neuwagenpreise steigen lassen und so die Hertz-Flotte aufwerten.
Doch die Wall Street sieht mehr Risiken als Chancen. Laut FactSet liegt das durchschnittliche Kursziel bei lediglich 4 US-Dollar. Fast die Hälfte aller ausstehenden Aktien ist leer verkauft. Analyst Chris Woronka von der Deutschen Bank erwartet nach wie vor einen Kurs von 3 US-Dollar. Für ihn ist klar: "Es gibt viel zu tun – und nicht alles liegt in ihrer Hand."
Ein wesentlicher Belastungsfaktor ist die schwache Bilanz. Hertz sitzt laut Barron's auf mehr als 5 Milliarden US-Dollar an Nicht-Fahrzeugschulden. Allein 500 Millionen davon müssten 2026 refinanziert werden. Oppenheimer-Analyst Ian Zaffino sieht das Unternehmen durch frühere Aktienrückkäufe zusätzlich belastet. Er kritisiert:
"Hertz hat sich mit Aktienrückkäufen ruiniert und sitzt jetzt auf einem eingebrochenen EBITDA und mehr Schulden."
Der Tesla-Flop
Hertz hatte rund 100.000 Elektrofahrzeuge von Tesla gekauft. Ein Schritt, der sich als kostspielig erwies. Die Wagen waren teuer in der Reparatur, bei Kunden wenig beliebt und mussten schließlich mit hohem Wertverlust verkauft werden. Allein 2024 fiel dadurch ein Verlust von 2,8 Milliarden US-Dollar an.
Bis zum dritten Quartal 2025 will das Unternehmen ein positives EBITDA erzielen. Zudem wurde die Laufzeit einer Kreditfazilität über 1,7 Milliarden US-Dollar bis 2028 verlängert.
Langfristig sieht Ackman sogar Potenzial für ein neues Geschäftsmodell: Autonome Fahrzeuge. Auf X schlug er eine Kooperation zwischen Hertz und Uber vor. Die Idee: Urlauber könnten über ihr Smartphone selbstfahrende Mietwagen buchen, Hertz würde als Betreiber fungieren.
Doch Branchenkenner wie Roberto Montes von EDS Service Solutions bleiben skeptisch. "Ein Aktienkurs von 30 US-Dollar bis 2029? Das ist eine Menge Magie, perfekte Szenarien und Optimismus." Auch Jared Ristoff von IBISWorld verweist auf die hohe Konkurrenz an Flughäfen – dort macht Hertz den Großteil seines Umsatzes, während Rivalen wie Enterprise in städtischen Regionen oft profitabler agieren.
Fazit
Für Anleger heißt das: Die Fantasie ist groß, die Realität aber schwer.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion

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