Kapitallockerung im Gange
US-Großbanken könnten bald mit neuen Milliarden um sich schmeißen
Die US-Regierung bereitet eine weitreichende Reform der Eigenkapitalvorgaben für Großbanken vor.
- US-Regierung plant Reform der Eigenkapitalvorgaben.
- Senkung der SLR könnte Banken mehr Spielraum geben.
- Neuauslegung sicherer Anlagen könnte Bilanz entlasten.
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Wie die Financial Times unter Berufung auf mehrere informierte Kreise berichtet, wollen die Aufsichtsbehörden in den kommenden Monaten die sogenannte ergänzende Verschuldungsquote (Supplemental Leverage Ratio, SLR) senken – und damit eine der größten Lockerungen seit über zehn Jahren umsetzen.
Die SLR verpflichtet systemrelevante Banken, zusätzliches Eigenkapital für potenzielle Verluste vorzuhalten. Auch für extrem sichere Anlagen – etwa US-Staatsanleihen oder Bargeldreserven – müssen Eigenmittel vorgehalten werden. Das kann die Bilanz unnötig aufblähen und Renditen schmälern. Gerade nach den jüngsten Verwerfungen an den US-Schatzmärkten hoffen die Geldinstitute daher auf eine Neuregelung. Die Branche zeigt sich laut FT zuversichtlich, dass die Behörden bald Erleichterungen beschließen werden.
Ein Rückbau der SLR könnte dazu führen, dass Banken künftig weniger liquide Mittel zurückhalten müssen. Das würde ihnen zusätzlichen Spielraum für Kreditvergabe oder Handelsaktivitäten eröffnen. Es könnte ihre Rolle auf den Märkten für Staatsanleihen deutlich stärken. Besonders im Fokus steht eine mögliche Neuauslegung der Berechnungsgrundlage, bei der extrem sichere Vermögenswerte wie Treasuries geringer gewichtet werden könnten.
Die Federal Reserve, das Office of the Comptroller of the Currency sowie die Federal Deposit Insurance Corporation lehnten eine Stellungnahme gegenüber der FT ab. Doch hinter den Kulissen scheint die Debatte über eine Reform der Kapitalvorschriften bereits weit fortgeschritten.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
