Rüstungsaktien im Fadenkreuz
Rheinmetall, Renk, Hensoldt: Droht jetzt die Rüstungsteuer?
Ein kritischer Medienbericht hat am Montag den Höhenflug bei Rüstungsaktien etwas erschüttert. Was Analysten jetzt raten – und warum der nächste Kursschub schon vor der Tür stehen könnte.
- Kritischer Spiegel-Bericht bremst Rüstungsaktien-Kurs.
- Analysten sehen positives Wachstum trotz Unsicherheiten.
- Rheinmetall-Aktiensplit könnte neuen Kursanstieg bringen.
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Ein kritischer Artikel des Magazins Spiegel zur möglichen Besteuerung von Rüstungskonzernen hat am Montag im Tagesverlauf den Rückenwind aus der Rekordrallye bei Rheinmetall gebremst. Nachdem sich der Kurs zunächst mit bis zu 1.944 Euro der nächsten Tausendermarke genähert hatte, fiel er zwischenzeitlich bis auf 1.744 Euro zurück. Aus dem Handel ging die Aktie dann bei 1.819,00 Euro – 3,5 Prozent unter dem Schlusskurs vom Vortag.
Im Spiegel wurde unter anderem diskutiert, wie es sich verhindern lasse, dass milliardenschwere staatliche Verteidigungsbudgets in Form von Gewinnen bei börsennotierten Unternehmen landen. Die Rede war von Teilverstaatlichungen und einer Übergewinnsteuer. Auch auf europäischer Ebene wird zunehmend über eine faire Lastenverteilung bei der Aufrüstung debattiert – insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Staatsausgaben im Verteidigungssektor.
Analyst Sven Weier von der UBS hält solche Maßnahmen jedoch für kontraproduktiv. Sie könnten laut Weier Investitionen hemmen und den dringend benötigten Ausbau der europäischen Rüstungsproduktion verzögern. Zudem sieht er aktuell keine breite politische Unterstützung für konkrete Steuerpläne.
Auch Hensoldt und Renk, die am Morgen zeitweise mehr als drei Prozent zulegten, gaben später am Montag einen Teil ihrer Gewinne wieder ab.
Für zusätzliche Unruhe sorgt am Dienstag laut Händlern die Aussicht auf Gewinnmitnahmen nach der offiziellen Aufnahme Rheinmetalls in den EuroStoxx 50. Der Indexbetreiber Stoxx hatte am Vorabend die erwartete Aufnahme für Kering bestätigt – ein klassischer "sell on good new"“-Moment.
Trotz der Delle sehen Analysten die strukturellen Aussichten weiter positiv. JPMorgan-Experte David Perry rechnet in den kommenden fünf Jahren mit "außerordentlich starkem" Wachstum bei Umsatz, Marge und Cashflow – insbesondere bei Rheinmetall, Renk und Hensoldt.
Ein weiteres Argument für anhaltendes Interesse an den Aktien: Ein ukrainischer Angriff auf russische Bomberflotten hatte laut Händlern am Morgen den Nachrüstungsbedarf Europas erneut unterstrichen.
Zudem wird Rheinmetall immer wieder als Kandidat für einen Aktiensplit gehandelt – nicht nur wegen der psychologischen Kursmarke von 2.000 Euro, sondern auch zur Erschließung neuer Anlegergruppen. "Das Erreichen der 2.000-Euro-Marke scheint nur eine Frage der Zeit", sagt Jens Klatt von XTB. Ein Split könnte laut ihm die nächste Kurswelle lostreten und wäre ein starkes Signal an den Markt. Rheinmetall selbst hatte allerdings auf der letzten Hauptversammlung gesagt, dass das Unternehmen dahingehend keine Pläne verfolge.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
