Gesundheitsaktien-Checkup
Sind Redcare Pharmacy & Gerresheimer nach bis zu 60,9 % Rückgang jetzt ein Kauf?
Redcare-Pharmacy- und Gerresheimer-Aktien sind zuletzt stark gefallen. Wie ist es um ihre weitere Perspektive bestellt?
- Redcare-Aktien: 45% Verlust, trotz Telemedizin-Trend.
- Gerresheimer: Kurzfristige Verluste, langfristig optimistisch.
- Beide Aktien günstig bewertet, positive Zukunftsaussichten.
- Report: Zeitenwende! 3 Uranaktien vor der Neubewertung

Redcare-Pharmacy-Aktien haben seit November 2024 bereits mehr als 45 Prozent an Wert verloren, obwohl das Unternehmen vom Megatrend Telemedizin und damit einhergehend Kosteneinsparungen im Gesundheitssystem profitiert (12.06.2025).
Doch was sind die Ursachen?
Warum Redcare-Pharmacy-Aktien gefallen sind
Redcare Pharmacy (ehemals Shop Apotheke Europe) ist Europas führende Online-Apotheke, die bereits in den Ländern Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien, Italien, den Niederlanden und der Schweiz aktiv ist. Das Angebot umfasst freiverkäufliche OTC-Produkte, Nahrungsergänzungsmittel, Beauty- und Pflegeprodukte sowie ein umfangreiches Gesundheitssortiment. In Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden vertreibt Redcare mittlerweile zudem auch rezeptpflichtige Medikamente, die den Grund für den jüngsten Kursrückgang liefern.
Zum einen erzielt Redcare Pharmacy mit rezeptpflichtigen Medikamenten eine höhere Gewinnmarge und zum anderen wird ab April 2026 das CardLink-System mit der Gesundheits-ID gekoppelt, um unerwünschte Rezepteinlösungen von Dritten zu vermeiden. Einzelne Analysten rechnen deshalb mit einem Ergebnisrückgang.
Doch Redcare Pharmacy sorgt mit einem Nachfolgesystem des CardLink-Systems für einen reibungslosen Übergang, und der Trend zu günstigen, bequemen Mittelzustellungen bleibt weiterhin ungebrochen.
Ein weiteres Argument könnten die 2023 und 2024 überwiegenden Insiderverkäufe sein. Aber auch diese sollten Anleger nicht überbewerten, da Verkäufe häufig antizyklisch bei steigenden Kursen erfolgen und sich das Bild in den vergangenen zwölf Monaten mit überwiegenden Käufen sogar positiv entwickelt hat (12.06.2025).









Gegen Redcare Pharmacy spricht zum dritten die fehlende Geschäftsprofitabilität. So steigt der Umsatz zwar Jahr für Jahr sehr stark, aber die Verluste haben sich seit 2016 tendenziell vergrößert. Auch im ersten Quartal 2025 setzte sich diese Entwicklung weiter fort.
Allerdings ist dem Unternehmen diese Problematik bewusst, und es arbeitet an einer Margenverbesserung. So teilt CEO Olaf Heinrich im Bericht zum ersten Quartal 2025 mit: „Unser Ziel für dieses Jahr ist klar gesetzt: Wir wollen unsere Margen verbessern und dabei gleichzeitig sowohl im Rx- als auch im Non-Rx-Bereich stark wachsen. Bereits im ersten Quartal konnten wir dabei signifikante Fortschritte erzielen.”
Redcare Pharmacy kann die Profitabilität über eine weitere Geschäftsskalierung erreichen. So besteht aktuell international noch großes Expansionspotenzial. Der Konzern profitiert zudem vom steigenden Druck auf die Gesundheitssysteme und den hohen Gesundheitskosten, die durch Online-Dienste reduzierbar sind. Darüber hinaus zeigt die hohe Kundenbindung, dass Redcare Einsparungen ermöglicht, was den Wachstumstrend weiter verstärkt.
Für die Aktie spricht zu guter Letzt ihre aktuell historisch niedrige Bewertung. Davon ausgehend könnte beim Übergang zu nachhaltigen Gewinnen der stärkste Anstieg noch bevorstehen.
Warum Gerresheimer kurzfristig unter Druck steht
Gerresheimer ist hingegen ein internationaler Hersteller von Arzneimittelverpackungen, Drug-Delivery-Systemen und medizinischen Lösungen, die er für Unternehmen aus der Pharma-, Biotech-, Diagnostik-, Medizintechnik-, Kosmetik- und Lebensmittelbranche sowie für Apothekenketten und Großhändler produziert.
Langfristig entwickeln sich die Ergebnisse bisher stetig und positiv. Daran sollte sich angesichts des steigenden Bedarfs auch zukünftig wenig ändern. Doch kurzfristig musste Gerresheimer 2024 über einen leichten Gewinnrückgang und im ersten Quartal 2025 sogar über einen Verlust von -17,5 Millionen Euro berichten. Zudem wurde die Umsatz- und Gewinnprognose für 2025 aufgrund einer schwachen Nachfrage aus dem Beauty-/Liquid-Bereich, des Abbaus von Lagerbeständen und eines durch einen Hurrikan geschädigten US-Werks nach unten korrigiert.
Langfristig bleibt CEO Dietmar Siemssen aufgrund der langfristigen Trends jedoch optimistisch.
Positiv stimmt zudem, dass die Großaktionäre Goldman Sachs und BlackRock ihre Anteile zuletzt erhöht haben.
Hinzu kommt eine im langfristigen Vergleich ebenfalls sehr niedrige Aktienbewertung.









Fazit: Redcare Pharmacy und Gerresheimer
Redcare-Pharmacy- und Gerresheimer-Aktien sind aus unterschiedlichen Gründen stark gefallen, deshalb aktuell günstig bewertet und besitzen langfristig weiterhin positive Aussichten.
Autor: Christof Welzel, wallstreetONLINE-Redaktion
