Keine guten Aussichten

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    Immobilienaktien am Ende: Darum werden Vonovia und Co. weiter fallen!

    Trotz eines bärenstarken Gesamtmarktumfeldes und einem neuen Allzeithoch im DAX notieren Immobilienaktien mit roten Vorzeichen. Das könnte auch so bleiben!

    Für Sie zusammengefasst
    Keine guten Aussichten - Immobilienaktien am Ende: Darum werden Vonovia und Co. weiter fallen!

    "Die Flut hebt alle Boote", lautet eine beliebte und oft zitierte Börsenweisheit. Doch am Montag erscheint diese außer Kraft gesetzt, denn in einem bärenstarken Gesamtmarktumfeld mit einem neuen Rekordhoch im deutschen Leitindex DAX gibt es eine Branche, die das Nachsehen hat und an das Ende der Kurstafeln durchgereicht wird: Immobilienaktien!


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    Immobilienwerte verlieren auf breiter Front

    Mit einem Minus von 3,3 Prozent landet Vonovia im wichtigsten deutschen Börsenbarometer auf dem letzten Platz. Nicht besser ergeht es Tochtergesellschaft Deutsche Wohnen, die gemeinsam mit Aroundtown und Verlusten von mehr als vier Prozent am MDAX-Ende landet.

    Auch kleinere Immobilienwerte wie Patrizia (-0,8 Prozent), LEG Immobilien (-2,4 Prozent) und Alstria Office (-1,8 Prozent) sind von Abgaben betroffen. Dabei sind Verluste Teil eines am Montag europaweit zu beobachtenden Phänomens: Die Anteile von Unibail-Rodamco-Westfield, einem der größten europäischen Immobilieninvestitionsfonds (REIT), verlieren mehr als 3 Prozent. Auch die Aktie der schwedischen Wohnungsbaugesellschaft Heimstaden verliert knapp 3 Prozent.

    Ursache sind stark steigende Anleiherenditen

    Die Ursache hierfür ergibt sich aus dem Blick auf den europäischen Anleihenmarkt. Dort steigen die Zinsen quer durch alle Laufzeiten und über die Ländergrenzen hinweg zum Teil deutlich. Am stärksten legen nach dem Wochenende die Kupons für deutsche Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren zu. Diese klettern um satte 4,4 Prozent auf 2,494 Prozent.

    Grund für diesen Risikoaufschlag ist einerseits die Eskalation in den Verhandlungen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj, die nach dem sicherheitspolitischen Schwenk der USA für neue geopolitische Unsicherheit sorgt.

    Dazu kommen andererseits die Gespräche zwischen Union und SPD, die sich auf gleich zwei Sondervermögen in Höhe mehrerer Hundert Milliarden Euro einigen könnten: eines für die weitere Stärkung der Verteidigungsfähigkeit und ein zweites für dringend benötigte Investitionen in die Infrastruktur.

    So sinnvoll diese Ausgaben wären, würden sie mit einem signifikanten Anstieg der Staatsverschuldung einhergehen. Zwar ist Deutschland vergleichsweise gering verschuldet und gilt als Schuldner mit hervorragender Bonität. Trotzdem verlangen Anleihenhändler eine höhere Risikoprämie. Das gilt auch für andere europäische Staaten, die die Stärkung ihrer Verteidigungsfähigkeit ebenfalls überwiegend durch die Aufnahme neuer Schulden finanzieren müssten.

    Keine baldige Erholung zu erwarten

    An diesen Umständen dürfte sich in absehbarer Zukunft nichts ändern. Die Entkopplung der USA von der europäischen Union ist in vollem Gange, auch ein Truppenabzug ist inzwischen denkbar. Das würde eine große Lücke hinterlassen, die mit noch höheren Rüstungsausgaben einhergehen dürfte.

    Auch was Investitionen in Infrastruktur und die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft angeht, sind die Möglichkeiten ohne eine höhere Schuldenaufnahme begrenzt. Die Union wird höhere Steuern auf große Einkommen und Vermögen zu verhindern wissen, während es bei kleinen und mittleren Einkommen kaum mehr etwas zu holen gibt. Auch andere Abgaben dürften nach den in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Lebenshaltungskosten politisch kaum zu vermitteln sein.

    Ein weiteres Szenario, dass insbesondere Vonovia betreffen könnte, ist die Schaffung einer staatlichen Wohnungsbaugesellschaft. Die aus dem Amt scheidende Ampel-Regierung hat ihr Wohnungsbauziel wiederholt verfehlt. Die Not ist aber nicht geringer, sondern im Gegenteil größer geworden. Auch hier könnte sich Schwarz-Rot auf ein Investitionspaket einigen, dass in direkter Konkurrenz zu privaten Anbietern stünde.

    Fazit: Branche meiden, höhere Zinsen könnten dauerhaft sein

    Die Anteile zahlreicher deutscher und europäischer Immobilienwerte sind zum Wochenauftakt trotz neuer Rekordnotierungen am Gesamtmarkt von erheblichen Verlusten betroffen. Ursache hierfür sind die stark gestiegenen Anleiherenditen, nachdem die europäischen Staaten in den kommenden Jahren neue Schulden aufnehmen dürften, um ihre Verteidigungsfähigkeit zu stärken.

    Insbesondere deutsche Anleihen kommen am Montag unter Druck, da gleichzeitig Gerüchte über gleich zwei hunderte Milliarden Euro schwere Sondervermögen die Runde machen. Diesen Luxus könnte sich Deutschland aufgrund der vergleichsweise niedrigen Schuldenquote zwar leisten, aus Sicht von Anleiheinvestoren aber nur zu einem höheren Preis.

    Da diese Ursachen für den Renditenanstieg von dauerhafter Natur sein dürften, ist bei den zinssensitiven Immobilienwerten nicht mit einer raschen Trendwende und einem Ende der Verluste zu rechnen. Die Branche sollte zunächst gemieden werden.

    Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion


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    Verfasst vonRedakteurMax Gross

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