Renk & Saab fallen tief
Seltene-Erden-Schock aus China! Rüstungsriesen fürchten Rohstoff-Kollaps
China dreht am Rohstoff-Hahn: Die neuen Exportbeschränkungen bei Metallen der Seltenen Erden treffen nicht nur Autobauer, sondern rücken auch westliche Rüstungsriesen ins Fadenkreuz geopolitischer Machtspiele.
- China beschränkt Export seltener Erden, trifft Rüstungsindustrie.
- USA und China verhandeln über Handelskonflikte, Zugeständnisse.
- Abhängigkeit von China gefährdet westliche Produktionsziele.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Chinas Exportbeschränkungen für Seltene Erden sorgen zunehmend für geopolitische Spannungen – und könnten bald die Verteidigungsindustrie massiv treffen. Während die Automobilbranche bereits öffentlich Alarm schlägt, warnen Analysten vor weitreichenderen Folgen für westliche Rüstungsunternehmen, die auf hochspezialisierte Magnete und Metalle angewiesen sind.
Auslöser der jüngsten Handelsdiplomatie ist eine Maßnahme des chinesischen Handelsministeriums. Seit April dürfen zahlreiche Seltene Erden und Magnete nur noch mit spezieller Exportlizenz ausgeführt werden. Diese Stoffe sind essenziell für Anwendungen in der Robotik, Elektromobilität – und im Verteidigungssektor. Samarium etwa ist für den Bau von F-35-Kampfjets unverzichtbar. "Ohne dieses Element können sie sie nicht herstellen", zitiert CNBC William Bain von der Britischen Handelskammer. Ein fortbestehender Mangel gefährde nicht nur die Produktion, sondern die nationale Sicherheit der USA.
Während sich hochrangige Vertreter aus Washington und Peking in London zu neuen Handelsgesprächen treffen, zeichnet sich ein geopolitisches Tauziehen ab: Die USA signalisieren Bereitschaft, Exportkontrollen für Chips zu lockern – unter der Bedingung, dass China seine Seltene-Erden-Blockade lockert. "Wir gehen also davon aus, dass [...] unmittelbar nach der Einigung alle Exportkontrollen der USA gelockert und die Seltenen Erden in großen Mengen freigegeben werden", sagte Kevin Hassett, Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats, im US-Fernsehen.
Chinas Dominanz ist real: Das Land produziert rund 60 Prozent der weltweiten Vorräte der Seltene Erden und verarbeitet fast 90 Prozent davon. Ohne Zugang zu diesem Knotenpunkt der Lieferkette könnten westliche Unternehmen Produktionsziele und sicherheitsrelevante Projekte nicht halten. Analystin Gracelin Baskaran der Denkfabrik CSIS spricht von einem wachsenden Risiko. "Verteidigungsunternehmen stehen an vorderster Front, da wir Tausende von Pfund Seltene Erden in jedem U-Boot und jedem Kampfjet benötigen."
In Europa machen sich die Auswirkungen bereits bemerkbar. Aktien von Rheinmetall, Saab, Hensoldt und Renk verlieren am Dienstag deutlich, nachdem Berichte über mögliche Engpässe zirkulierten und Anleger nach der starken Rallye Gewinne mitnehmen. China gewährte zwar vorübergehend Exportlizenzen an Zulieferer westlicher Autobauer, darunter Stellantis und Ford, verweigert aber weiterhin die Ausfuhr von sieben Schlüsselmetallen in die USA – vor allem an Firmen mit Rüstungsbezug.
Langfristig, so Baskaran, seien koordinierte Maßnahmen nötig, um die Abhängigkeit zu verringern. Wenn etwa der Preis für PrNd-Oxid – ein zentraler Rohstoff für Permanentmagnete – unter 60 US-Dollar pro Kilogramm bleibt, sei die Hälfte der Projekte außerhalb Chinas nicht rentabel. Subventionen und Produktionsanreize seien daher unumgänglich. Auch Henry Sanderson vom britischen Forschungsinstitut RUSI mahnt: "Wenn man sich die Magnetproduktion im Westen ansieht, ist sie sehr gering." Die Verteidigungsindustrie habe das Problem bislang nicht laut artikuliert – doch es rückt näher.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
