Gut war nicht gut genug
Zahlen-Schock: Darum flüchten Anleger jetzt aus dieser US-Technologie-Aktie!
Die Aktie des Cybersecurity-Unternehmens Fortinet steht am Donnerstag vor empfindlichen Verlusten. Die Zahlen waren zwar gut, aber offenbar nicht gut genug.
- Fortinet-Aktie vor Verlusten, Quartalszahlen enttäuschen.
- Nettomarge bei 30%, Umsatz und Gewinn steigen stark.
- Prognose schwächer, Kurs-Gewinn-Verhältnis sinkt unter 40.
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Mit einer Nettomarge von fast 30 Prozent ist Fortinet vielleicht das ertragsstärkste Cybersicherheits-Unternehmen, das die Wall-Street aktuell zu bieten hat. Wenngleich Palo Alto Networks aufgrund des Engagements von US-Senatorin Nancy Pelosi und Mitbewerber CrowdStrike deutlich prominenter sind, haben sie deutlich niedrigere Margen zu bieten.
Die überdurchschnittlich hohe Ertragsstärke war einer der Bausteine für den Erfolg der Aktie vor allem in den vergangenen 12 Monaten. Die konnte sich trotz erheblicher Volatilität am Gesamtmarkt um knapp 80 Prozent steigern. Am Donnerstag drohen allerdings zweistellige Einbußen: Das am Mittwochabend vorgelegte Quartalsergebnis war Investoren offenbar nicht gut genug.
Erwartungen getroffen, Nettoertrag deutlich gesteigert
Gegenüber dem Stand vor einem Jahr kletterten die Erlöse um 14,1 Prozent auf 1,54 Milliarden US-Dollar. Damit konnten die Erwartungen genau getroffen werden. Etwas über den Schätzungen hingegen fiel der bereinigte Gewinn (Non-GAAP) pro Aktie aus, der mit 0,58 US-Dollar die Analystenprognosen um 5 Cent übertroffen hat.
Insgesamt erzielte Fortinet nach standardisierter Rechnungslegung (GAAP) einen Nettogewinn in Höhe von 433,4 Millionen US-Dollar. Das entspricht gegenüber dem Vorjahresergebnis von 299,3 Millionen US-Dollar einem Anstieg um 44,8 Prozent.
Auch der freie Cashflow, eine weitere Stärke des Unternehmens, konnte weiter gesteigert werden. Nach 608,5 Millionen US-Dollar vor 12 Monaten kletterte dieser nun auf 782,8 Millionen US-Dollar, wodurch die Finanzreserven auf knapp 3,6 Milliarden US-Dollar angewachsen sind.
Prognose enttäuscht, Wachstumskurve flacht sich ab
Für das kommende Quartal stellte Fortinet einen Umsatz von 1,59 bis 1,65 Milliarden US-Dollar in Aussicht. Das lag im Rahmen der Analystenerwartungen in Höhe von 1,63 Milliarden US-Dollar. Für den bereinigten Gewinn pro Aktie werden 0,59 US-Dollar (Midpoint-Guidance) erwartet.
Im Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von 6,65 bis 6,85 Milliarden US-Dollar. Die Mittelpunktschätzung von 6,75 Milliarden US-Dollar bedeutet ein Wachstum von 13 Prozent – und damit deutlich unter dem Niveau der vergangenen Jahre. Das EPS soll bei 2,43 bis 2,49 US-Dollar liegen. Analysten hatten vorab auf einen Jahresgewinn von 2,46 US-Dollar pro Aktie getippt.









Zweistellige Kursverluste zu erwarten
Angesichts der sowohl beim Umsatzergebnis als auch dem Ausblick "nur" getroffenen Erwartungen zeigten sich Anlegerinnen und Anleger, die offensichtlich auf ein noch stärkeres Ergebnis gehofft hatten, enttäuscht: Die Anteile fielen noch in der US-Nachbörse um zweistellig und beendeten den erweiterten Handel nach 604.000 gehandelten Stücken mit einem Minus von 12,7 Prozent.
Behalten diese Verluste im regulären Handel ihre Gültigkeit, könnte die Aktie gegenüber dem Jahresstart vor einem Vorzeichenwechsel stehen. Am Mittwochabend hatte das Plus in diesem Jahr noch bei knapp 13 Prozent gelegen, womit Fortinet eine Outperformance sowohl gegenüber dem Nasdaq 100 als auch dem S&P 500 gelungen war.
Fazit: Hier könnte sich eine Einstiegschance anbahnen!
Der Earnings-Einbruch könnte mutigen Investoren jedoch eine aussichtsreiche Einstiegschance bieten. Wenngleich sich nach der vom Management vorgelegten Gesamtjahresprognose eine Abflachung der in den vergangenen Jahren steilen Wachstumskurve abzeichnet, bleibt die Ertragsstärke und die Fähigkeit des Unternehmens, signifikante Cashflows zu generieren, hoch.
Zweistellige Kursverluste am Donnerstag bedeuten, dass das für dieses Jahr erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis unter 40 fällt. In den vergangenen 5 Jahren hatte das Mittel bei 58 gelegen, während für Mitbewerber Palo Alto Networks das 58-fache, für CrowdStrike sogar das 128-fach veranschlagt wird.
Damit ist Fortinet innerhalb der Cybersecurity-Branche nicht nur eines der ertragsstärksten, sondern gleichzeitig auch am günstigsten bewertete Unternehmen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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