Anhaltende Kursverluste
Robinhood-Rivale Webull: Die Kursimplosion hält an!
Der Broker-Anbieter Webull, ein Mitbewerber von Robinhood, hat am Donnerstagabend Zahlen vorgelegt, doch die kommen am Markt nicht gut an, die Aktie verliert weiter.
- Webull-Aktie fällt weiter, Minus 84% vom Hoch.
- Quartalszahlen enttäuschen, Verlust von 8,6 Mio. USD.
- Robinhood wächst stark, Webull bleibt unprofitabel.
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Der aufstrebende Retail-Broker Webull, der ein direkter Konkurrent von Robinhood ist und nach eigenen Angaben über mehr als 24 Millionen registrierte Kundinnen und Kunden verfügt, startete seine Börsenkarriere mit einem Bang: Nach der Fusion mit dem SPAC SK Growth Opportunities explodierte die Aktie innerhalb eines Tages von rund 12 US-Dollar auf zeitweise knapp 80 US-Dollar.
Doch seit diesem fulminanten Auftakt befinden sich die Webull-Anteile im freien Fall. Ohne nennenswerte Gegenreaktion ist das Papier in den vergangenen Wochen auf ein Kursniveau zwischen 12 und 13 US-Dollar und damit zum Ausgangspunkt der Achterbahn zurückgekehrt. Selbst eine Partnerschaft mit dem Zahlungsabwickler Visa änderte nichts am anhaltenden Preisverfall der Aktie.
Zahlen bringen keine Entlastung
Die Hoffnungen der Anlegerinnen und Anleger ruhten nun auf dem Ergebnisbericht, der am Donnerstagabend vorgestellt wurde. Doch auch der brachte bislang keine Richtungsänderung.
Gegenüber dem Vorjahresquartal kletterten die Erlöse um 32,0 Prozent auf 117,4 Millionen US-Dollar. Der Anstieg ist vor allem auf eine erhöhte Handelsaktivität der User zurückzuführen. Erlöse im Zusammenhang mit Trading kletterten im Vergleich zum Vorjahr um 52 Prozent.
Darüber hinaus profitierte das Unternehmen von höheren Kundeneinlagen, die um 45 Prozent auf 12,6 Milliarden US-Dollar gestiegen sind. Mit einem Plus von 66 Prozent entwickelten sich die Nettozuflüsse sogar noch stärker.
Profitabilität muss erst noch erreicht werden
Die erhoffte Profitabilität gelang dem Unternehmen in den zurückliegenden drei Monaten noch nicht. Pro Aktie wurde ein Verlust in Höhe von 0,06 US-Dollar erwirtschaftet. Insgesamt erlitt Webull einen auf die Anteilseigener entfallenden Verlust von 8,6 Millionen US-Dollar, was gegenüber dem Fehlbetrag von 1,1 Milliarden US-Dollar im Vorjahresquartal einen gewaltigen Fortschritt bedeutet.
Der Vorzeichenwechsel soll in diesem Jahr mithilfe einiger strategischer Initiativen gelingen. So will Webull einen kostenpflichtigen Premium-Service einführen, in den sogenannten Prediction-Markt eintreten und den Handel mit Kryptowährungen in einer Vielzahl von Endmärkten einführen.




Aktie fällt weiter, minus 84 Prozent vom Allzeithoch
Am Markt sind Investoren weder vom Finanzergebnis noch den Plänen des Unternehmens überzeugt. Die Aktie fällt am Donnerstagabend um weitere 6,5 Prozent auf rund 12,60 US-Dollar. Damit betragen die Verluste gegenüber dem Allzeithoch inzwischen 84,2 Prozent.
Zum Vergleich: Die Aktie von Robinhood hat seit dem Jahreswechsel um fast 71 Prozent zugelegt und verzeichnet gegenüber dem Stand vor einem Jahr sogar einen Kursanstieg von knapp 231 Prozent. Damit zieht Webull im Direktvergleich der beiden Retail-Broker den Kürzeren.
Fazit: Finger weg – auch von Robinhood und flatexDEGIRO
Daran dürfte sich so schnell mutmaßlich auch nichts ändern, denn während Webull noch um Profitabilität kämpft, wächst der Rivale bereits mit nachhaltig positiven Erträgen. Für Robinhood wird in diesem Jahr mit einem Gewinn von 1,26 US-Dollar pro Aktie gerechnet. Dieser soll im kommenden Geschäftsjahr dann auf 1,46 US-Dollar anwachsen.
Für Webull hingegen wird derzeit weder für dieses noch für das kommende Jahr mit einem positiven Jahresabschluss gerechnet. Das macht eine Bewertung der Aktie schwierig. Robinhood hingegen ist für 2025 mit dem 51,3-Fachen seiner erwarteten Gewinne bewertet, für 2026 liegt das KGV bei 44,3.
Das kann auch nicht nur das Kurs-Gewinnwachstums-Verhältnis von 4,0 wettgemacht werden (als günstig gilt in der Fundamentalanalyse ein Wert unter 1). Daher sind Anlegerinnen und Anleger gut beraten, von beiden Aktien die Finger zu lassen. Das gilt übrigens auch für den deutschen Broker-Anbieter flatexDEGIRO, der aktuell eine attraktive Short-Chance aufweist.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
