Asiens Abkehr vom US-Dollar
Rausschmiss: Wird der Dollar bald Geschichte als Weltwährung sein?
Asien entfernt sich zunehmend vom US-Dollar: Liegt hier eine kurzfristige Krise oder ein struktureller Wandel vor?
- ASEAN fördert lokale Währungen im Handel und Investitionen.
- Abkehr vom Dollar durch geopolitische Unsicherheiten.
- Entdollarisierung: Wandel in Wahrnehmung und Strategie.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Kürzlich hat sich der Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) verpflichtet, die Verwendung lokaler Währungen im Handel und bei Investitionen zu fördern. Dies ist Teil des neu veröffentlichten Wirtschaftsstrategischen Plans für die Gemeinschaft von 2026 bis 2030. Im Klartext: Der Handel in US-Dollar soll abgebaut werden zugunsten heimischer Währungen.
"Trumps erratische Entscheidungen in der Handelspolitik und die starke Abwertung des Dollars fördern wahrscheinlich eine schnellere Abkehr von der US-Währung", meint Francesco Pesole, Devisenstratege bei ING.
Obwohl dieser Wandel in Asien am deutlichsten spürbar ist, verringert auch der Rest der Welt seine Abhängigkeit vom Greenback: Der Anteil des US-Dollars an den globalen Devisenreserven ist von über 70 Prozent im Jahr 2000 auf 57,8 Prozent im Jahr 2024 gesunken.
Die "Entdollarisierung" ist zwar kein völlig neues Phänomen, aber die Wahrnehmung hat sich verändert. "Länder erkennen, dass der Dollar als Waffe im Handel und bei Sanktionen eingesetzt werden kann – das ist der eigentliche Paradigmenwechsel", sagte Mitul Kotecha von Barclays jüngst gegenüber CNBC.
Der Abschied vom Dollar gewinnt in der ASEAN-Region an Dynamik, vor allem durch zwei Entwicklungen: Privatpersonen und Unternehmen wandeln ihre Dollarersparnisse zunehmend in lokale Währungen um, und Großinvestoren sichern Auslandsinvestitionen aktiver ab, so eine aktuelle Analyse der Bank of America.
Über ASEAN hinaus arbeiten auch die BRICS-Staaten – darunter Indien und China – aktiv an der Entwicklung und Verbreitung eigener Zahlungssysteme, um traditionelle Netzwerke wie SWIFT zu umgehen und ihre Dollarabhängigkeit zu senken. China fördert zudem bilaterale Handelsabrechnungen in Yuan.
Der zunehmende Rückzug vom Dollar wirft die Frage auf, ob es sich um eine vorübergehende Phase oder einen strukturellen Wandel handelt.
Auch wenn einige Länder ihre Dollar-Exponierung reduzieren, bleibt es laut Branchenexperten schwierig, dem Greenback seinen Status als weltweite Leitwährung streitig zu machen.
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
Die Währung EUR/USD wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +0,43 % und einem Kurs von 1,148USD auf Forex (11. Juni 2025, 16:25 Uhr) gehandelt.
