Showtime schon im Juli?
Leonardo, Thales & Airbus: Europa plant Gegenschlag zu Starlink aus dem All
Leonardo, Thales und Airbus prüfen ein neues Raumfahrt-Joint-Venture. Ziel ist es, Europa im Satellitenmarkt gegen Starlink & Co. zu stärken. Eine Entscheidung soll bis Ende Juli fallen.
- Leonardo, Thales und Airbus planen Raumfahrt-JV.
- Ziel: Europa im Satellitenmarkt stärken gegen Starlink.
- Entscheidung über Machbarkeit bis Ende Juli 2023.
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Die europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerne Leonardo, Thales und Airbus erwägen die Gründung eines gemeinsamen Raumfahrtunternehmens. Ziel sei es, Europas Position im wachsenden Markt der Satellitenkommunikation zu stärken und Wettbewerbern wie Elon Musks Starlink Paroli zu bieten. Eine Machbarkeitsentscheidung soll nach Angaben von Leonardo-Chef Roberto Cingolani bis Ende Juli fallen.
Im Rahmen des sogenannten "Project Bromo" könnten die bestehenden Raumfahrt-Joint-Ventures von Leonardo und Thales – Thales Alenia Space sowie Telespazio – zu einer neuen Einheit zusammengeführt werden. "Das Geschäftsmodell wird allerdings mehr Zeit in Anspruch nehmen", sagte Cingolani am Rande der Paris Air Show gegenüber Journalisten.
Bis Ende Juli wollen die drei Konzerne laut Cingolani insbesondere kartellrechtliche Aspekte, eine finanzielle Due-Diligence sowie das "Wertschöpfungspotenzial" der möglichen neuen Einheit analysieren. Die angedachte Struktur solle dabei dem europäischen Raketenhersteller MBDA ähneln, der sich ebenfalls im gemeinsamen Besitz mehrerer Industriepartner befindet – darunter Airbus, Leonardo und BAE Systems –, jedoch mit angepasster Governance.
Leonardo und Thales arbeiten bereits eng zusammen. Neben Thales Alenia Space betreiben beide mit Telespazio auch ein Joint Venture für Satelliteninfrastruktur und -dienste. Eine mögliche Fusion dieser Unternehmen sei "aktiv in Diskussion", wie Cingolani bestätigte.
Auch auf politischer Ebene stößt das Vorhaben auf Interesse. Italiens Industrieminister Adolfo Urso äußerte gegenüber Reuters die Hoffnung, dass sich die geplante italienisch-französische Zusammenarbeit künftig auch auf Deutschland ausweiten werde. Die drei Länder seien bereits in mehreren Schlüsselindustrien eng abgestimmt.
Ein Zusammenschluss in der Raumfahrtbranche würde nicht nur ein Signal europäischer Handlungsfähigkeit im sicherheitsrelevanten Hightech-Bereich senden, sondern auch den Wettbewerb mit privatwirtschaftlich dominierten US-Plattformen neu beleben. Entscheidend wird sein, ob die Partner kartellrechtlich grünes Licht erhalten – und ob die ökonomischen Synergien ausreichen, um den milliardenschweren Aufbau zu rechtfertigen.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
