Umsatzerwartungen verfehlt
Bald nicht mehr sein Problem: Buffett-Beteiligung fällt nach Zahlen!
Die Anteile des brasilianischen FinTech-Konzerns Nu Holdings fallen nach Quartalszahlen. Die Aktie ist auch im Portfolio von Berkshire Hathaway enthalten.
- Nu Holdings Aktien fallen nach enttäuschenden Zahlen.
- Umsatzwachstum von 40% bleibt hinter Erwartungen zurück.
- Verfehlte Gewinnprognosen sorgen für Anlegerunmut.
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Investorenlegende Warren Buffett hat jüngst angekündigt, sich als Vorstandsvorsitzender der Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway zurückzuziehen und die Amtsgeschäfte an seinen Vertrauten Greg Abel abzugeben, der schon seit Jahren als Nachfolger aufgebaut wurde.
Mit Ausnahme von Apple hatte Buffett Technologieaktien lange Zeit gemieden. Erst auf Abels Initiative wurde etwa eine Beteiligung auf E-Commerce-Riesen Amazon gekauft. Auch die Beteiligung am brasilianischen Finanzdienstleister Nu Holdings könnte daher auf dessen Konto gehen. Bislang hat sich diese ausgezahlt, denn der Kurs hat sich seit dem Einstieg verdreifacht.
Starkes Wachstum, aber nicht stark genug ...
Am Mittwoch steht die Aktie jedoch vor Verlusten, denn einerseits ist die Bewertung nicht mehr günstig und andererseits ist Nu Holdings mit seinen Zahlen hinter den Erwartungen der Analysten zurückgeblieben – eine schlechte Kombination für weitere Kursgewinne.
Gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichneten die Brasilianer mit einem (währungsbereinigten) Plus von 40 Prozent ein unverändert hohes Umsatzwachstum. Insgesamt konnten 3,2 Milliarden US-Dollar erlöst werden, was jedoch um 30 Millionen US-Dollar unter den Erwartungen lag.
... Umsatz- und Gewinnerwartungen jeweils knapp verfehlt
Auch der Nettogewinn konnte kräftig gesteigert werden. Dieser kletterte auf bereinigter Basis von 442,7 Millionen US-Dollar vor einem Jahr auf nun 606,5 Millionen US-Dollar, was einem Anstieg um 37,0 Prozent entspricht.
Der pro Aktie nach standardisierter Rechnungslegung (GAAP) erzielte Gewinn belief sich im abgelaufenen Quartal auf 0,11 US-Dollar, was dem Vorjahresstand entspricht. Damit wurden die Analystenerwartungen um 1 Cent verfehlt.
Zahl der User wächst weiter, hohe Kreditnachfrage
Mit Blick auf die Nutzermetriken konnte sich Nu Holdings konsequent steigern. Die Zahl der User kletterte gegenüber dem Vorjahr um 19,3 Millionen auf insgesamt 118,6 Millionen. Davon sind 98,7 Millionen regelmäßig aktiv, was einem Zuwachs von 16,1 Millionen entspricht.
Die Kundeneinlagen kletterten währungsbereinigt um 48 Prozent auf 31,6 Milliarden US-Dollar. Vor allem besicherte Kredite verzeichneten mit einem Plus von 302 Prozent eine hohe Nachfrage und machen inzwischen 8 Prozent des Portfolios aus. Dementsprechend konnten die Zinserträge von 2,28 auf 2,73 Milliarden US-Dollar gesteigert werden.







Aktie handelt mit Abschlag, solide Jahresbilanz
Trotz des anhaltend hohen Umsatz- und Nutzerwachstums, das sich in den Wachstumsökonomien Süd- und Mittelamerikas langfristig gleich doppelt auszahlen dürfte, stießen die Zahlen unter Anlegerinnen und Anleger nicht auf Gegenliebe. Vor allem die verfehlten Gewinnerwartungen dürften für Unmut sorgen.
Die Anteile verlieren in der US-Vorbörse rund zwei Prozent an Wert. Zwischenzeitlich lag das Minus aber mehr als doppelt so hoch. Selbst wenn diese Verluste im regulären Handel ihre Gültigkeit behalten sollten, gibt es keinen Grund zur Unzufriedenheit: Seit dem Jahreswechsel konnte sich Nu Holdings zuvor um knapp 27 Prozent steigern.
Fazit: Nach Korrekturen zugreifen!
Das brasilianischen FinTech-Unternehmen hat sich mit seinen Zahlen zum abgelaufenen Quartal einen kleinen Patzer erlaubt, der am Mittwoch zu Kursverlusten führen dürfte. Insgesamt ist das Unternehmen für die Zukunft aber hervorragend aufgestellt, die Aktie dürfte damit für langfristiges Wachstum positioniert sein.
Nur auf dem gegenwärtigen Bewertungsniveau ist sie nicht wirklich attraktiv: Der Branchendurchschnitt für das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei etwa 11, für Nu Holdings wird mit 25,2 also mehr als das Doppelte fällig. Vergleichbare Unternehmen wie PayPal (14,3) und Block (20,3) gibt es deutlich günstiger, wenngleich diese nicht dasselbe Wachstum bieten.
Sollte die Aktie daher stärker zurücksetzen, wäre das auch vor dem Hintergrund der dann moderateren Bewertung eine Einstiegsgelegenheit. Unterdessen dürften sich sowohl Warren Buffett als auch künftig Greg Abel entspannt zurücklehnen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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