KI- bzw. „Magnificent 7“-Blase 2.0 – oder große Korrektur
Die US-Inflation ist im April überraschend weniger stark gestiegen als erwartet. Der US-Verbraucherpreisindex legte sowohl im Gesamt- als auch im Kernindex „nur“ um +0,2 % zum Vormonat zu und behielt damit das Tempo ...
- US-Inflation steigt nur um 0,2 %, niedrigster Wert seit 2021
- Zinserwartungen bleiben stabil, Anleihen attraktiver
- KI-Blase 2.0: NVIDIA und Tesla mit starkem Kursanstieg
KI- bzw. „Magnificent 7“-Blase 2.0 – oder große Korrektur
von Sven Weisenhaus
Die US-Inflation ist im April überraschend weniger stark gestiegen als erwartet. Der US-Verbraucherpreisindex legte sowohl im Gesamt- als auch im Kernindex „nur“ um +0,2 % zum Vormonat zu und behielt damit das Tempo des Vormonats bei (März: +0,2 %). Da US-Präsident Donald Trump im April seine sogenannten „reziproken“ Zölle in Kraft gesetzt hatte, waren Analysten von einem etwas kräftigeren Anstieg um +0,3 % ausgegangen.
Experten rechnen aber mehrheitlich (weiterhin) damit, dass die Zölle noch inflationstreibend sein werden. Denn im April dürfte noch eine Vielzahl der verkauften Waren bereits durch den Zoll gegangen sein, bevor die höheren Abgaben wirksam wurden. Daher werden die höheren Einfuhrgebühren womöglich erst in den Inflationsdaten für Mai oder Juni sichtbar.
Gesamt-Inflation sinkt auf 3-Jahres-Tief, Kerninflation nicht
Jedenfalls gab die Jahresrate der Inflation durch die moderatere Monatsteuerung im April von +2,4 % auf +2,3 % nach und erreichte den niedrigsten Wert seit Februar 2021. Experten hatten damit gerechnet, dass die Inflationsrate konstant bleibt.
Die Kerninflation, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel ausgeklammert werden, lag im Jahresvergleich allerdings, wie mehrheitlich erwartet, weiterhin bei +2,8 %.
Kaum Einfluss auf die Zinserwartungen
Daher hatten die Inflationsdaten wenig Einfluss auf die Zinserwartungen. Die Marktteilnehmer rechnen derzeit mit Zinssenkungen um 56 Basispunkte in diesem Jahr, gegenüber mehr als 100 Basispunkten auf dem Höhepunkt der durch die Zölle ausgelösten Verwerfungen Mitte April. Anfang Mai waren immerhin noch 3 Zinssenkungen um je 25 Basispunkte erwartet worden.
Anleiherendite vs. Dividendenrendite
Die vom Markt vielbeachtete Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen bewegt sich angesichts der mangelnden Aussicht auf sinkende Zinsen wieder tendenziell aufwärts und auf den Bereich von rund 4,5 % zu.
Und damit werfen Anleihen wieder einmal deutlich mehr Rendite ab, als Aktionäre derzeit im Durchschnitt mit Dividenden vereinnahmen können.
Vor allem US-Aktien bewegen sich mit weniger als 2 % am unteren Rand ihrer 10-Jahresspannen. Letzteres gilt zwar auch für den DAX, der deutsche Leitindex bietet aber immerhin im Durchschnitt 2,8 % Dividendenrendite. Für Anleger, die nach einer relativ sicheren Verzinsung ihres Kapitals Ausschau halten, sollten US-Aktien daher derzeit eigentlich nicht die erste Wahl sein.