Eine neue obskure Firma ist an die Börse gekommen. Tin Inn Holding, eine Firma die mal wieder für sich in Anspruch nimmt, den Markt umzukrempeln. Die offiziellen Nachrichten lesen sich auch rosig:
- Im Geschäftsjahr 2024 erzielte TIN INN eine Gesamtleistung von 17,8 Millionen Euro und ein EBITDA von 11,2 Millionen Euro, mit einer Auslastung von über 72 %.
- Für 2025 wird ein deutliches Umsatzwachstum und eine steigende EBITDA-Marge prognostiziert, unterstützt durch eine Pipeline von über 35 neuen Hotelstandorten in Deutschland und Österreich.
Quelle:
https://www.wallstreet-online.de/nachricht/19365963-tin-inn-…
Wenn man sich die Firma im Detail anschaut, ergeben sich einige Ungereimtheiten. Laut Unternehmenspräsentation betrug der Umsatz im Jahr 2014 nur EUR 7,3 Mio. (im Vorjahr EUR 9,7 Mio.). Die signifikant höhere Gesamtleistung kommt insbesondere durch die sonstigen Erträge zusammen, insb. Bestandsveränderungen und eine Verzicht aus einem Gesellschafterdarlehen.
Aber auch das Geschäftsmodell ist sehr fraglich. Aus alten Containern werden „Hotels“ gebaut, die man dann in den Eigenbestand nimmt und betreibt. Derzeit hat man 5 Hotels mit je 20 Zimmern im Bestand, bei einer Auslastung von 70% und einem durchschnittlichen Übernachtungspreis von angeblich EUR 81 (laut Buchungsseite würde ich eher von EUR 70 ausgehen). Das ergibt einen externen Umsatz von grade mal EUR 2 Mio. Der restliche Umsatz kommt dann vermutlich aus diversen Aktivierungen.
Der Umsatz pro Hotel (mit je 20 Einheiten) ist somit auf kEUR 584 begrenzt (bei 100% Auslastung). Selbst bei 100 Hotels würde hier kaum Umsatz Zustandekommen.
Für diese Pommesbude wird nun eine Marktkapitalisierung von EUR 140 Mio. aufgerufen. Kann man natürlich machen, aber aus meiner Sicht ist die MK hier um den Faktor 10 bis 100 zu hoch angesetzt.
Da es sich um eine Pommesbude aus dem Benner-Imperium handelt wird natürlich alles sehr blumig beschrieben. Die Hotels werden natürlich in einer „Smart Factory“ hergestellt und nicht in einer normalen Fabrik oder eher einer Brachfläche, bei der alte Container etwas aufgehübscht werden. Zudem wird auf eine hohe EBITDA-Marge von > 30% verwiesen, die ausschließlich über die Bestandsveränderung und den Darlehensverzicht Zustandekommen.
Aus meiner Sicht sollte man hier nicht investieren.